Nachruf:Görings Tochter auf dem Waldfriedhof beigesetzt

Edda Göring, Tochter des NS-Kriegsverbrechers Hermann Göring, ist in aller Stille auf dem Münchner Waldfriedhof beerdigt worden. Sie sei am 21. Dezember 2018 gestorben und schon vor etwa zwei Monaten beigesetzt worden, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferates am Freitag. Sie wurde 80 Jahre alt. Göring lebte bis zu ihrem Tod im Stadtteil Lehel, sie wurde in einem Urnengrab beigesetzt. Bei der Beerdigung seien nur enge Bekannte gewesen; angeblich hat Edda Göring verfügt, dass die Lage der Grabstelle nicht bekannt gegeben werden soll. Die Friedhofsverwaltung gab dazu keine Auskunft.

Im Jahr 2015 war Edda Göring mit einer Petition im Bayerischen Landtag und der Forderung nach "notdürftigem Unterhalt" durch den Freistaat gescheitert. Der Rechtsausschuss lehnte es jedoch ab, die Einziehung des Göring-Vermögens im Jahr 1948 als rechtswidrig zu bezeichnen. Edda Göring hatte in ihrer Petition eine "entschädigungslose Einziehung" beklagt und eine Verletzung ihres Erbrechts geltend gemacht.

Hermann Göring, der auch Kunstsammler war, spielte als rechte Hand Hitlers eine Schlüsselrolle beim Aufbau der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Er gab den Auftrag zur "Endlösung der Judenfrage". 1935 heiratete er - es war seine zweite Ehe - die Schauspielerin Emmy Sonnemann. Daraus ging die Tochter hervor, die nach Benito Mussolinis Tochter Edda genannt wurde. Medien zufolge war Adolf Hitler Eddas Taufpate. Der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg verurteilte Hermann Göring nach dem Krieg zum Tode. Vor der Vollstreckung tötete er sich im Oktober 1946 mit Zyankali.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: