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Gudrun Burwitz Himmlers "Püppi" - die Nazi-Prinzessin

Mit 88 Jahren ist Gudrun Burwitz gestorben. Sie war die Tochter von Heinrich Himmler, Reichsführer SS, und bis ins hohe Alter Führungsfigur eines rechtsradikalen Netzwerkes, das frühere Nazi-Verbrecher unterstützte.
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Vater und Tochter 1938 bei einer Sportveranstaltung in Berlin: Gudrun Himmler schaute zu ihm stets auf und blieb auch später stolz auf ihren Vater. Noch einige Jahre nach dem Krieg lehnte sie es ab, einen neuen Namen anzunehmen: "Man beginnt ein neues Leben nicht mit einer Lüge. Ich bleibe die Gudrun Himmler", sagte sie, wie die Autoren Andrea Röpke und Oliver Schröm in ihrem Buch "Stille Hilfe für braune Kameraden" berichten.

Foto: AP
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Gudrun Burwitz war die Tochter von Heinrich Himmler, als Reichsführer SS und Reichsinnenminister der zweite Mann hinter Hitler im Nationalsozialismus. Sie löste sich zeitlebens nie von der Nazi-Ideologie und blieb bis ins hohe Alter in rechtsradikalen Netzwerken aktiv. Gudrun Burwitz, hier auf einem Foto vom Juni 2011, ist offenbar kürzlich im Alter von 88 Jahren gestorben. 

Foto: imago stock&people
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Einzige Tochter: Geboren wurde Gudrun Himmler im August 1929 in München. Sie war das einzige eheliche Kind von Margarete und Heinrich Himmler, der zu dieser Zeit bereits Karriere in der NSDAP gemacht hatte und von Adolf Hitler im Januar 1929 zum "Reichsführer SS" berufen worden war.

Foto: USHMM/ James Blevins
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"Püppi" als Zweieinhalbjährige: Himmler und seine Tochter hingen aneinander. Sie nannte ihn in ihrem Tagebuch stets "Pappi", er nannte sie "Püppi". Sie lebte mit ihrer Mutter am Tegernsee, er dagegen als hochrangiger Nazi-Funktionär in Berlin. Das Ehepaar adoptierte noch einen Sohn; zudem hatte Himmler mit seiner deutlich jüngeren Sekretärin zwei uneheliche Kinder, die im Zweiten Weltkrieg geboren wurden.

Foto: USHMM/ James Blevins
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Den Vater himmelte sie an: "Man muss im Leben immer anständig und tapfer sein - und gütig", schrieb Heinrich Himmler ins Poesiealbum seiner Tochter. Er zählte indes zum inneren Kreis der nationalsozialistischen Führung und trug Schuld am millionenfachen Morden: Als Chef der SS, der Polizei sowie als Reichsinnenminister hatte Himmler eine ungeheure Machtfülle im Terror-Regime der Nazis.

Foto: akg-images
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Zu Besuch in Berlin: Im "Dritten Reich" nannte man die kleine, blonde Gudrun Himmler ironisch auch "die Nazi-Prinzessin". 1941 und damit etwa zu der Zeit, als dieses Bild entstand, begann sie, Tagebuch zu schreiben. "Das ganze Volk schaut auf ihn. Er hält sich immer so zurück und tut sich nie hervor", notierte sie unter anderem. Oder auch: "Göring kümmert sich schon um gar nichts, der protzige Kerl. Goebbels tut ja viel, hebt sich aber immer so hervor. Alle bekommen Orden und Auszeichnungen, nur Pappi nicht."

Foto: Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte/ Friedrich Franz Bauer
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Nach dem Krieg: Am 1. Januar 1946 warteten Margarete (Mitte) und Gudrun Himmler (rechts) auf ihre Aussage als Zeuginnen im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. Heinrich Himmler war auf der Flucht am 20. Mai 1945 von britischen Militärpolizisten gefasst worden und hatte sich am 23. Mai mit einer Zyankalikapsel das Leben genommen.

Foto: ASSOCIATED PRESS
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Witwe und Tochter: Margarete Himmler (links) war selbst glühende Nationalsozialistin, glaubte bis zum Untergang des Reiches an den "Führer". Für Juden hatte sie nur Verachtung ("Pack") übrig, wie ihre Tagebücher aus den Jahren 1937 bis 1945 zeigen. Zu den Verbrechen ihres Mannes, den sie "Heini" nannte, sagte sie nach Kriegsende lakonisch: "Niemand liebt einen Polizisten." Tatsächlich zählte Himmler zu den Hauptverantwortlichen für den Holocaust und den deutschen Vernichtungskrieg in Osteuropa wie auch für die Entrechtung und Ermordung politischer Gegner.

Foto: Getty Images/ Bettmann Archive
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Wie der Vater, so die Tochter: Nachdem sie Wulf-Dieter Burwitz, einen Autor und NPD-Funktionär aus Bayern, heiratete, hieß die Himmler-Tochter Gudrun Burwitz, hier auf einem Foto von 1996. Sie blieb bis zuletzt ihrem rechtsradikalen Weltbild verhaftet. Aus der Öffentlichkeit hielt Burwitz sich weitgehend fern, war aber jahrzehntelang in Neonazi-Netzwerken aktiv - vor allem bei der "Stillen Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte", einem 1951 gegründeten Verein zur Unterstützung von NS-Tätern. So verhalf sie Anton Malloth, einem früheren SS-Aufseher im Gestapo-Gefängnis Theresienstadt, zu einem Zimmer in einem Pullacher Seniorenheim. Erst 2001 wurde Malloth wegen Mordes verurteilt und starb 2002.

Foto: ullstein bild/ Karwasz
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Reinhard Gehlen sorgte offenbar dafür, dass Gudrun Himmler wie auch andere Altnazis eine Beschäftigung beim Bundesnachrichtendienst erhielt, der 1956 aus dem Vorläufer "Organisation Gehlen" hervorgegangen war. Der frühere Wehrmachtoffizier Gehlen leitete den Geheimdienst von 1956 bis 1968. Gudrun Himmler arbeitete als Sekretärin beim Geheimdienst, wie der BND jetzt bestätigte. Laut "Bild" war sie dort von Ende 1961 bis zum Herbst 1963 angestellt.

Foto: dpa/ picture alliance / dpa